Kultur

Medien

Nach offiziellen Angaben waren 2019 in Kasachstan 3.520 Massenmedien (Zeitungen und Zeitschriften, Radio- und Fernsehsender, Informationasagenturen, Internetmedien) registriert, in der Mehrheit Druckerzeugnisse. 16% davon erscheinen auf Kasachisch, fast 25% auf Russisch, 36% in beiden Sprachen. Daneben gibt es auch Medien in mehreren Minderheitensprachen.

Dennoch hat Kasachstan kein stark entwickeltes oder gar buntes Medienspektrum. Die Masse der Printmedien ist nur von lokaler oder regionaler Bedeutung, erscheint in geringer Auflage und ist von noch geringerem journalistischem Niveau. Selbst die großen, bekannteren Tages- und Wochenzeitungen sind in Almaty und Astana nur an bestimmten Kiosken zu kaufen und haben eine relativ kleine Leserschaft.

Die Meinungs- und Pressefreiheit wurde seit 2012 zunehmend durch staatliche Eingriffe eingeschränkt, im Frühjahr 2014 auch die Gesetzgebung verschärft. Seit Juli 2020 ist Verleumdung zwar keine Straftat mehr, die Veränderung wird von Betroffenen aber als eher dekorativ bewertet. Kritische Zeitungen werden mit Steuerprozessen überzogen oder zu ruinösen Entschädigungszahlungen verurteilt, Websites blockiert; kritische Journalisten nicht nur mit Worten, sondern auch Schlägen eingeschüchtert und strafrechtlich verfolgt. Auch die sozialen Netzwerke sind der Staatsgewalt offensichtlich ein Dorn im Auge. Der Fall des Vorsitzenden des kasachischen Journalistenunion und des Nationalen Presseklubs Seitkazy Matajew und seines Sohnes, die im Februar 2016 verhaftet und Anfang Oktober 2016 zu langjährigen Freiheitsstrafen und Konfisizierung des Eigenums wegen finanzieller Vergehen verurteilt wurden, bildete einen neuen Tiefpunkt im Umgang mit Journalisten. Die Urteile wurden von internationalen Organisationen als politisch motiviert und der Prozess als nicht fair verurteilt. (Matajew wurde überraschend im November 2017 auf Bewährung freigelassen.) In  den letzten Jahren wurden über 30 unabhängige oder oppositionelle Zeitungen/Zeitschriften verboten, (Prawdiwaja Gazeta, Assandi Times und Adam bol sowie deren Nachfolger Adam, Respublika).

Auch Fernsehsender (K-Plus), Radiosender, Videoportale (stan.tv)  und zunehmend auch das Internet waren von der restriktiven Politik betroffen; im Frühjahr 2018 sind Forbes Kazakhstan und die Nachrichtenwebsite Ratel.kz in den Fokus staatlicher Ermittler geraten. Die Eigentümerin des kritischen Nakanune.kz wurde im Mai 2016 zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Bisheriger Tiefpunkt im Umgang mit dem Internet ist die seit Juli 2019 bestehende Pflicht, ein den «Sicherheitszertifikat» zu installieren, dass den Behörden die Überwachung ermöglicht. Aber auch andere Medien/Journalisten sehen sich seit dem Amtsantritt Präsident Tokajews verstärkter Verfolgung ausgesetzt. Im August 2020 hat ein Mitarbeiter des staatlichen Fernsehens seinen Job öffentlichkeitswirksam quittiert, um dem Druck für positive Berichterstattung zu entgehen.

Kritische Medien haben nicht nur ein Problem mit der Zensur, sondern werden auch durch ein spezielles staatliches System der Finanzierung benachteiligt – während die staatlichen Medien direkte finanzielle Unterstützung erhalten. Das Fehlen einer unabhängigen Berichterstattung macht die Bevölkerung anfällig für Gerüchte und fake news. Während der Staat einerseits den Inhalten des Internets viel Aufmerksamkeit widmet, vernachlässigt er andererseits die Netzsicherheit so sehr, dass Kasachstan schon als bevorzugte Adresse von Hackern gilt.

Größere Tages- und Wochenzeitungen sind auch im www präsent. Die Position des offiziellen Kasachstan vertreten die kasachischsprachige Egemen Kazakhstan und ihr russischsprachiges Pendant Kasachstanskaja Prawda (englischsprachige Version). Weitere vom Anspruch her überregionale Printmedien mit politischer Berichterstattung (und Website) sind u.a.: Liter, Novoe Pokolenie, Vlast›, Exclusive. Für die deutsche Minderheit in Kasachstan erscheint nach wie vor wöchentlich die DAZ, Deutsche Allgemeine Zeitung, auf deutsch und russisch. Tengrinews informiert fortlaufend im Internet über die Ereignisse im Inland. Die wichtigsten einheimischen Fernsehsender sind Chabar, Kazakh TV, KTK, 7. Kanal und Kazakstan.

Medien aus der Russischen Föderation sind verbreitet und ihnen wird von vielen Nutzern höhere Glaubwürdigkeit zugesprochen. Ihre große Verbreitung und Wirkung wird allerdings zunehmend kritisch  gesehen. Noch ist nicht abzusehen, ob die Schließung von gleich 88 ausländischen TV- und Radiosendern am August 2018 in diesem Zusammenhang steht und endgültig ist.

Kultur und Kunst

Die Kultur der Kasachen war eine Kultur der Nomaden, deshalb ist sie zum Teil durch die Sesshaftmachung verloren gegangen oder ihrer ursprünglichen Bedeutung beraubt worden. Doch kann man heute noch, bzw. wieder, eine Reihe typischer Erscheinungen beobachten. Die große Gastfreundschaft wird zum Beispiel als nomadisches Erbe betrachtet, genauso die im Vergleich zu den historisch sesshaften und stärker islamisierten Nachbarvölkern stärkere Stellung der Frau, der enge Familienzusammenhalt und die Achtung vor den Alten. Ganz typisch waren und sind diverse Reiterspiele und Wettrennen sowie die Jagd (mit dazu trainierten Adlern).

Vor allem gab es eine Reihe spezieller Feste für die Ereignisse von der Wiege bis zu Bahre, die heute in modernisierter und kostenintensiver Form stattfinden. Bei solchen Ereignissen sind auch noch, meist ebenfalls modernisierte, Nationaltrachten zu sehen, die ansonsten nur noch bei folkloristischen Darbietungen auftauchen. Aus dem Alltagsleben ist die traditionelle Kleidung, außer vielleicht im Süden die Kopfbedeckung, weitgehend verschwunden. Das Gleiche gilt für die traditionelle Behausung, die Jurte, und ihre Innenausstattung mit Filzteppichen und typischen Gebrauchsgegenständen und vielerlei Zierart. Einzig in der Küche haben sich viele typische Speisen und Getränke (z.B. Kumys) erhalten.

Heutige kasachische Goldschmiede, Maler, Bildhauer, Architekten und andere Künstler nehmen in ihren Werken häufig Bezug auf traditionelle Stilelemente. Malerei und Bildhauerei sind allerdings, der nomadischen Lebensweise geschuldet, keine althergebrachten Kunstformen. Sie entwickelten sich, orientiert am sozialistischen Realismus erst im 20. Jh.. Seit der Unabhängigkeit hat sich eine lebendige auch unkonventionelle Kunstszene entwickelt, die auch Beachtung bei westlichen Museen und Sammlern findet. Es gibt aber auch Klagen, dass zeitgenössische Kunst im heutigen Kasachstan verdrängt werde. Selbsternannte Hüter kasachischer Tradition beschweren sich neuerdings auch über seit Jahrzehnten unbeachtete unkonventionelle künstlerische Darstellungen kasachischen nomadischen Lebens. Dessen ungeachtet haben Künstler und Künstlerinnen aller Ausdrucksformen Anschluss an ihre jeweilige globale Community gefunden und beteiligen sich auch an politischen Debatten.

Zurzeit stehen drei Stätten auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes – das Mausoleum von Hodscha Achmed Yassawi in Turkestan, die Petroglyphen von Tamagly und zuletzt mehrere Überreste der Seidenstraße -, (und eine – Saryarka – auf der des Weltnaturerbes).

Literatur

Die Epen der Kasachen wurden bis ins 19. Jh. mündlich überliefert. Die ersten namentlich bekannten und bis heute verehrten Schriftsteller waren Ibraj Altynsaryn, Schokan Walichanow und vor allem Abaj, der im heutigen Kasachstan am meisten verehrte Dichter. Die erste kasachisch-sowjetische Schriftstellergeneration fiel in den 30er Jahren der stalinistischen Verfolgung zum Opfer. Typisch für die sowjetisch-kasachische Literatur ist die Beschäftigung mit der eigenen Geschichte, der Historienroman. Werke wie „Der Weg des Abaj“ von Muchtar Auesow (1897-1961) oder die Trilogie „Nomaden“ von Iljas Esenberlin (1915-1983) spielen heute wieder eine Rolle bei der Bildung einer kasachischen Identität. Die bekanntesten zeitgenössischen Schriftsteller, Olschas Sulejmenow und Muchtar Schachanow vor allem, haben ihre Tätigkeit schon in der Sowjetzeit begonnen. Sie engagieren sich heute auch im gesellschaftlich- politischen Leben, bzw. treten für das Kasachische ein. Das Erscheinen eines ersten kasachischen Comics 2020 wird von  manchen Beobachtern auch als Kopie westlicher Vorbilder abgewertet, KazakhMan ist aber bei jungen Lesern beliebt.

Der 2015 verstorbene russlanddeutsche Schriftsteller Gerold (Herold) Belger, der 1941 als Kind mit seinen Eltern von der Wolga nach Kasachstan zwangsdeportiert worden war, wird heute in Kasachstan auch sehr geschätzt. Mehrere seiner Werke liegen auch auf dem deutschen Buchmarkt vor. Dies gilt auch für eine ganze Reihe der Werke der bekanntesten kasachischen Schriftsteller, die in der von der Botschaft Kasachstans unterstützten und von mehreren Verlagen gemeinsam betriebenen Reihe „Kasachische Bibiothek“ auf Deutsch erschienen sind. Besser, aber auch zu klein, sah lange Zeit das Angebot von Übersetzungen kasachischer (zentralasiatischer) Autoren ins Englische aus. Ein großes Projekt mit Partnern aus Kasachstan und der englischsprachigen Welt versucht, dem entgegenzuwirken.

Theater


Das Theater hat seine Vorläufer in von Barden unter den Nomaden in der Steppe mündlich vorgetragenen Balladen, in der europäischen Form kam es gegen Ende des 19. Jahrhunderts nach Kasachstan und Zentralasien. In der Sowjetzeit bekam jede größere Stadt ihr eigenes Theater, einige der vielen Nationalitäten der KazSSR hatten (haben) auch eigene Bühnen.

Auch heute gibt es in Nur-Sultan, Almaty und den  Gebietshauptstädte kasachisch- und russischsprachige Theater mit einem breiten, eher klassisch inszenierten Repertoire von Werken kasachischer wie internationaler Autoren. Staatlich subventioniert spielen sie eine Rolle für die Staats- und Nationsbildung, in Einzelfällen bis hin zu den Präsidenten verherrlichenden Aufführungen. Es wird andererseits aber auch versucht, dem Publikum aktuelle Probleme szenisch näher zu bringen. In Almaty hat sich davon unabhängig eine hoch interessante freie Theaterszene entwickelt, die künstlerisch und politisch Grenzen austestet.

Musik

Alle Lebensabschnitte und –situationen der kasachischen Nomaden waren von Musik, vor allem Liedern, begleitet. Traditionelle kasachische Musik besteht also aus Gesang und verschiedenen Saiten- und Schlaginstrumenten. Schon in der Steppe gab es Sängerwettbewerbe, bei denen der beste Musiker bestimmt wurde. Auch heute gibt es ein reiches Musikleben. Typische Instrumente sind die gezupfte Dombra und der gestrichene Kobys. Das Musikinstrumentenmuseum in Almaty bietet einen umfassenden und informativen Überblick über Geschichte und Gegenwart typischer Instrumente:

Heute wird die überlieferte Musik nicht nur in traditioneller Form gepflegt, sondern erfolgreich eine Synthese mit moderner Musik versucht. Auch in den Songs heutiger kasachstanischer Popstars, z.B. Kairat Nurtas oder dem vor allem in China sehr beliebten Dimash Kudaibergen, sind typische Elemente zu erkennen. Schon in der Sowjetzeit und noch mehr natürlich heute gibt es vielerlei Gruppen und einzelne Musiker, die an die Musikströmungen der westlichen wie östlichen Welt anknüpfen.

Natürlich spielt Musik auch eine Rolle bei dem staatlichen Bestreben, eine kasach(stan)ische Identität zu schaffen, Patriotismus zu fördern. Die Verwendung von Literatur, Musik und Geschichte zur Schaffung einer nationalen Identität und Patriotismus ist nicht typisch für Kasachstan, sondern lässt sich in allen fünf jungen zentralasiatischen Staaten beobachten.

Kino

Filme aus den Studios des damaligen Alma-Ata hatten schon in der Sowjetzeit einen guten Ruf. Nach finanziell bedingt schweren Zeiten gelingt es kasachichen Filmemachern heute, wieder an diese Tradition anzuknüpfen und globalen Filmtrends mit kasachstanischer Note zu folgen. Das jährliche Eurasia Film Festival in Almaty ist inzwischen über die Grenzen Zentralasiens hinaus bekannt. Uroki Garmonii /Harmony Lessons, der nachdenklich-kritische Debütfilm des kasachischen Regisseurs Emir Baigazin, hat bei amerikanischen wie europäischen Filmfestivals Preise bekommen: bei den 63. Berliner Filmfestspielen (Berlinale) 2013 wurde er mit einem Silbernen Bären für eine herausragende künstlerische Leistung im Bereich Kamera (Aziz Zhambakiyev) ausgezeichnet. Gerade solche Filme sind dem offiziellen Kasachstan aber ein Dorn im Auge, von der heimischen Filmindustrie werden Wohlfühlfilme gefordert. Baigazins neuester Film (The Wounded Angel, 2016), der auch auf der Berlinale lief, war dennoch fast noch bedrückender als sein Vorgänger. 2018 wurde die kasachstanische Schauspielerin Samal Jesljamowa bei den Filmfestspielen in Cannes als beste Darstellerin im Film Ayka ausgezeichnet.

Kasachstan war auf der anderen Seite 2007 auch bereits Schauplatz eines Filmes des bekannten deutschen Regisseurs Volker Schlöndorff mit dem Titel «Ulzhan». Er ist von der Kritik eher skeptisch beurteilt und wenig bekannt worden, der gezeigte Weg eines europäischen Sinnsuchers durch die Steppen Kasachstans gibt aber vielerlei gute Eindrücke von Landschaften und Menschen. Ein ganz anderes Kasachstan präsentiert im Sommer 2019 Till Lindemann von Rammstein in seinem Videoclip.

Rein gar nichts mit dem realen Kasachstan zu tun hatte dagegen ein sehr bekannt gewordenes Werk des US-amerikanischen Komikers Sacha Baron Cohen mit dem Titel «Borat» (2006). Die Bezeichnung Kasachstan diente Cohen nur als fiktiver Handlungsort, die Satire wurde in Rumänien gedreht. Die heftige Reaktion gerade auch von offizieller kasachstanischer Seite, die sich in ihrer nationalen Ehre angegriffen sah, hat dem Streifen nur zu noch größerer Bekanntheit verholfen. Im Herbst 2020 ist eine Fortsetzung erschienen, die den Sinn der Kasachen für Humor erneut auf eine harte Probe stellt.

Religion

Anfang der neunziger Jahre führte die neue Religionsfreiheit, verbunden mit dem Ende der Sowjetideologie und den sozioökonomisch schweren Zeiten auch in Kasachstan zu einem Wiederaufleben der Religionen. Die Menschen konnten sich zu ihrem Glauben bekennen, es entstanden zahlreiche neue Gemeinden und Gotteshäuser. Alle Angaben über die Zahl der Gläubigen, egal welcher Glaubensrichtung sind aber bis heute Schätzungen und unterscheiden sich z.T. erheblich. Insgesamt sollen in Kasachstan mehr 40 als verschiedene Konfessionen vertreten sein.

Die Kasachen sind muslimisch, genauso wie die Angehörigen der anderen in Kasachstan lebenden zentralasiatischen Nationalitäten (Usbeken, Kirgisen, Tadschiken, Turkmenen, Ujghuren, etc.). Doch spielte der Glaube historisch für die Kasachen eher eine untergeordnete Rolle und ging in Sowjetzeit noch mehr verloren. Wie bei der Kenntnis der kasachischen Sprache war auch das Verhältnis zum Glauben regional verschieden: im Süden und besonders auf   dem Land noch vorhanden, im Norden kaum sichtbar.

Heute ist Kasachstan laut Verfassung ein säkularer Staat, Religionsfreiheit sowie die Gleichberechtigung der Religionen sind garantiert. Voraussetzung für jede Tätigkeit ist die staatliche Registrierung, politisch-religiöse Vereinigungen sind verboten. Doch wird der Islam von der Führung für das State- und Nationbuilding verwendet. Seit der Unabhängigkeit wurden mit staatlichem Segen neue Moscheen errichtet, islamische Feiertage werden eingehalten, Kasachstan ist Mitglied der Organisation der Islamischen Konferenz (OIC) und hatte dort 2011 sogar den Vorsitz inne. Neue, sich unabhängig von diesem staatlichen Islam entwickelnde Bekenntnisse zum Islam werden allerdings kritisch gesehen. Daneben besteht ein Volksislam, der manches Element der vorislamischen Zeit enthält. Er wird eher kulturell, als streng den religiösen Geboten folgend, gelebt. Im Alltagsleben der Städte spielt der Islam noch kaum eine Rolle, in den traditionelleren Dörfern des Südens ist er stärker verankert, wobei es zu Beginn des Unterrichtsjahres immer wieder zu den geradezu klassischen Konflikten zwischen den Bestimmungen des säkularen Staates und den religiösen Regeln kommt. Sie werden sich vermutlich in Zukunft verschärfen, wenn gesetzliche Bestimmungen gegen Bartträger usw. in Kraft treten, mit denen man den Islamismus bekämpfen will.

Aufgrund der historisch wie aktuell schwachen Stellung des Islam verbunden mit der lange Zeit positiven wirtschaftlichen Entwicklung und einer relativ präsenten Staatsmacht haben die meisten Beobachter – und offensichtlich auch die kasachstanische Führung – Kasachstan lange Zeit nicht als Feld für Islamisten gesehen. Doch haben Anschläge im Jahr 2011 und im Juni 2016 gezeigt, dass es zumindest lokal operierende extremistische Gruppierungen gibt. Ihre Bedeutung wird recht verschieden, aber zunehmend ernster bewertet, insbesondere Jugendliche gelten als gefährdet. Berichte über (geschätzt 250-300) kasachische Kämpfer im syrischen Bürgerkrieg und bei ISIS lösten zusätzlich Besorgnis aus. Im   Vergleich zu seinen Nachbarstaaten gilt Kasachstan aber als wenig gefährdet, die Rückführung von IS-Kämpfern bzw. ihren Familienangehörigen wird als beispielhaft gelobt.

Durch die Emigration von vor allem Russen und Ukrainern ist die Zahl der nominell wie tatsächlich russisch-orthodoxen Gläubigen stark zurückgegangen. Gleiches gilt für Protestanten und Katholiken durch die Aussiedlung von Deutschen und Polen. Das Verhältnis zwischen Islam und christlichen Kirchen ist entspannt. Es gibt eine kleine, aber aktive jüdische Gemeinschaft

Sogenannte „nichttraditionelle Religionen“ – Scientology, Hare Krishna, Mormonen – hatten und haben Zulauf, was Widerspruch bei den Amtsträgern der traditionellen Glaubensrichtungen hervorruft und den Staat zum Handeln veranlasst hat. Beobachter beklagen den Versuch des Staates, auch religiöse Angelegenheiten traditioneller Glaubensrichtungen zu kontrollieren.

Dr. Beate Eschment als Urheberin beschäftigt sich seit Anfang der 90er Jahre mit Zentralasien. Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am  Zentrum für Osteuropa- und internationale Studien (ZOiS). Die GIZ wurde informiert, dass wir auf touristischen Webseiten die Inhalte vom ehemaligen Länderportal übernehmen. Wir freuen uns über Anregungen und Bildmaterial.